Jede Wanderung ist eine Herausforderung – und jede Wanderung hält ihre ganz eigenen Belohnungen bereit: das lebendige Gefühl, unterwegs zu sein; die Landschaft, auf der unser Blick sich ausruhen
kann; die Begegnungen mit anderen Wanderern, die uns an ihren Erfahrungen mit weiteren Abschnitten der Reise teilhaben lassen; die wohlige Schwere, die uns am Abend bei einer warmen Mahlzeit
umfängt.
Auch unser Leben und unser spiritueller Weg sind solch eine Wanderung, bei der wir mutig einen Fuß vor den anderen setzen, ohne zu wissen, was hinter der nächsten Biegung des Pfades auf uns
wartet. Es gibt Zeiten, in denen alles wie von selbst läuft, der Weg sich bequem und einladend zeigt, und wir fröhlich pfeifend unterwegs sind. Dann wieder gibt es Phasen, in denen es nur mühsam
vorangeht, unsere Füße bleischwer scheinen, wir uns verirren oder auf matschigem Untergrund ausrutschen und stürzen. In der Rückschau gelingt es uns manchmal, auch diesen schwierigen Zeiten etwas
abzugewinnen. Wir erkennen, wie uns die Anstrengung auf andere Herausforderungen vorbereitet hat, wie wir innerlich gewachsen sind, und wie uns mancher scheinbar unnötige Umweg zu Orten geführt
hat, die unerwartet eine heilsame Veränderung in uns ausgelöst haben. Wenn wir auf unserer Lebensreise hin und wieder eine schöne Bank entdecken, auf der wir uns für einen Moment ausruhen können,
spüren wir vielleicht, wie sich in uns eine fast zärtliche Stille ausbreitet, die uns jede Erfahrung unseres Lebens und unseres spirituellen Weges dankbar annehmen lässt. Wir erkennen, dass jeder
Schritt wichtig war, um uns genau hierher zu tragen, in diesen Moment, in dieses unendliche Jetzt, das sich vor uns ausbreitet. In diesen Momenten spüren wir den Segen, der auf unserem Weg liegt,
den Segen, der unser Leben begleitet.
Und in diesem Segen können wir sein, können wir atmen, reifen und wachsen. In diesem Segen können wir unseren eigenen Schritten, unserem eigenen Weg voll und ganz vertrauen. Wir können ein
Wanderer sein, der niemals verloren geht …