Zeiten des Alleinseins schenken uns die Gelegenheit, ganz intensiv auf unser Herz zu lauschen. Wir können uns zurückziehen und in der Stille unserer inneren Burg unseren Weg betrachten ... Auch wenn Gemeinschaft noch so schön sein kann, sind Zeiten, in denen wir schweigend auf uns selbst zurückgeworfen werden, Möglichkeiten, mit uns selbst, unserer Seele, unseren Wünschen und Hoffnungen auf neue Weise in Kontakt zu kommen ...
Manchmal sitzen mein Freund und ich unter einem Baum und machen gemeinsam das, was wir am Besten können: Einfach nichts! Wir hocken herum, lassen unseren Blick über die Landschaft streichen, während der Wind uns um die Nasen weht … und schweigen. Er erwartet nicht, dass wir Dinge ausdiskutieren, er verlangt auch keine Entschuldigung, wenn ich mal etwas verbockt habe, er möchte mich auch niemals von seiner Meinung überzeugen ...
Es ist, als würde die Meditation unser Herz in Einklang mit dem Rhythmus der Welt bringen. Wir können uns ganz in die Welt einbringen, weil durch die Meditation unsere Augen für die verborgene Heiligkeit jedes Augenblicks geöffnet wurden.
Wir lassen all das bereits Gedachte, all das bereits Gesagte, all das immer wieder Durchgekaute, all das vermeintlich als zweifelsfrei richtig Erkannte, all das angesammelte Alte hinter uns und öffnen unseren Geist ...
Unser Herz für den anderen offen zu halten, ist ein aktiver Prozess, der es verlangt, mit seinem Partner „mitzugehen“, ihn zu unterstützen, ihn zu halten und gleichzeitig freizulassen. Ein Baum kann nur wachsen und gesund bleiben, wenn er auf der einen Seite starke Wurzeln hat, die ihm Halt geben, und auf der anderen Seite über genug Freiraum – den weiten Himmel über sich – verfügt, um sich ganz zu entfalten.
Ähnlich ist es auch mit uns Menschen.
Der tiefe Blick auf die Welt ist sozusagen eine Flatrate für Wunder: Wir haben jederzeit und an jedem Ort Zugang zu dem großen Mysterium des Lebens, das uns umgibt und durchdringt. Wenn wir achtsam in die Fülle des Augenblicks eintauchen können, weitet sich unser Herz für die Schönheit, die jeder Moment in sich trägt ...
... das Gefühl, verbunden zu sein, ein Teil dieser unglaublichen Welt zu sein. Zu atmen und die Bäume und das Meer zu schmecken, erreicht zu werden vom Wind aus dem Himalaya und dem Senegal, mich in einer Einheit mit allem, was lebt, zu wissen. Und neben diesen großen Zusammenhängen die vielen kleinen Segnungen: gute Freunde, gutes Essen, wunderbare Kinder, lustige Hunde, eine echte Partnerin an meiner Seite, auf der Veranda sitzen und in eine stille Landschaft schauen ...
Kann die Erfahrung von Stille ein echter Meilenstein im Leben sein? Können wir die Stille in und zwischen den Geräuschen spüren, ganz und gar in den gegenwärtigen Moment der grenzenlosen Verbundenheit eintauchen und der Welt und ihren wunderbaren Wesen mit einem offenen Herzen begegnen?
Ein Hund versteckt sich nicht, sondern zeigt sich so, wie er ist. Er bemüht sich nicht, will nichts erreichen, sondern lebt in vollen Zügen, genießt die Sonne, den Wind um die feuchte Nase, das kitzelnde Gras unter seinen Pfoten. Er ist gegenwärtig, wirklich anwesend und nicht durch seinen Intellekt auf Abstand ...
Alle großen Gestalten der antiken Philosophie (als Philosophie noch als Lebenskunst verstanden wurde) und der Spiritualität richten mit ihrem ganzen Sein und Wirken eine Frage an uns: Was sagst du dazu? So betrachtet, liefert Spiritualität uns nicht einen Sinn, sondern hält uns dazu an, tiefer zu forschen, uns gleichsam in uns selbst und die Welt zu versenken und dann unsere ganz eigene Antwort, unseren ganz eigenen Sinn hervorzubringen.
Hunde haben keine Idee von sich selbst, keine Vorstellung, wie sie zu sein haben, was sie darstellen sollen usw. Sie sind einfach – und irgendwie bringen sie dich dahin, auch deine Vorstellungen von dir selbst zu hinterfragen, dich nicht mehr so bierernst zu nehmen, dir selbst nicht mehr alles zu glauben, was du so denkst. Dann merkst du, dass du zufriedener wirst, weil Zufriedenheit ausreicht ...